Mit dem Konzipieren und Realisieren eines grösseren Projekts (Gruppenprojekt, Abschlussarbeit als Einzel- oder Partnerarbeit) ist viel Aufwand und meistens auch Herzblut verbunden. Deshalb haben die Jugendlichen ein Recht auf eine differenzierte Rückmeldung (Fremdbeurteilung). Gleichzeitig haben sie die Pflicht, die eigene Arbeit kritisch unter die Lupe zu nehmen und sich selbst einzuschätzen (Selbstbeurteilung). Fremd- und Selbstbeurteilung tragen dazu bei, dass sich die Jugendlichen ein realistisches Selbstbild aufbauen können, das für die persönliche Entwicklung wichtig ist.

Es empfiehlt sich, vor einer summativen Beurteilung stets formative Beurteilungen durchzuführen, damit die Jugendlichen eine Orientierung erhalten. Die formative (förderorientierte) Beurteilung steht im Mittelpunkt des ganzen Prozesses. In ihrer begleitenden Funktion unterstützt die Lehrperson durch wiederkehrende förderorientierte Beurteilungssituationen den Prozessverlauf. Abschliessend an formative Beurteilungen findet mit der Abgabe eines Projekts (Gruppenprojekt, Abschlussarbeit) eine summative Beurteilung statt. Es ist wichtig, dass bei jeder Beurteilung (formativ, summativ oder prognostisch) der Prozess, das Produkt und die Präsentation miteinbezogen werden.

Es gibt wohl keine Beurteilungsform, die in jeder Hinsicht befriedigt, und Fehleinschätzungen können nie ganz vermieden werden. Deshalb ist es notwendig, dass das Beurteilungssystem für alle Beteiligten transparent ist und von einer pädagogischen Grundhaltung getragen wird. Dabei soll Begutachten - das Gute achten - im Vordergrund stehen und Wertschätzung spürbar werden.

  1. Die Beurteilung im Projektunterricht soll wenn möglich immer Beurteilungskriterien zu Prozess, Produkt und Präsentation beinhalten.
  2. Die Beurteilungskriterien sollen den Lernenden zu Beginn eines Gruppenprojekts oder einer Abschlussarbeit im Sinne der Transparenz kommuniziert werden.
  3. Die Beurteilung bzw. Bewertung kann neben einer Note in Ziffern auch eine schriftliche Rückmeldung sein. Es empfiehlt sich, auf jedes benotete Projekt ein Beurteilungsgespräch (mündliche Rückmeldung) folgen zu lassen.
  4. Die Beurteilung soll grundsätzlich nur das bewerten, was im Projektunterricht vorher, beispielsweise in einem projektartigen Vorhaben, geübt werden konnte. Hier empfiehlt es sich, den Lernenden bei vorhergehenden Übungen jeweils eine formative Beurteilung zu geben.

Verschiedene Kantone haben bestimmte Regelungen/Hinweise und Umsetzungshilfen zur Beurteilung und Notengebung im Projektunterricht und zur Abschlussarbeit. Die aktuellen Regelungen sind in den einzelnen Kantonen abrufbar.